Cycling Europe

Wandern im Allertal

Von Wittlohe über den Lohberg

witt St. Jakobi Kirche in Wittlohe - Startort auch für unsere 2. Wanderung bei Wittlohe
(© ga&ul 2021-10)       Klick in das Bild für weitere Bilder       Zu 1. Wittloher Wanderung geht es hier

Von Wittlohe über den Lohberg

Wieder mal ist Wittlohe, das ruhige, kleine Dorf im Allertal, Ausgangspunkt für eine Wanderung. Doch dieses Mal erkunden wir die nördlich gelegenen Anhöhen. Dort liegen, versteckt im Dalsch, einem Waldgebiet am Abhang des Lohberges, etliche Relikte aus der Zeit, als germanische Stämme hier durch die Wälder streiften. Das war um das 5. Jahrhundert vor Christus. Heute weist eine Tafel darauf hin.

Wir starten wie beim letzten Mal an der Jakobi-Kirche. Der Parkplatz ist gut gefüllt, da gerade der Gottesdienst an diesem sonnigen Herbstsonntag begonnen hat. Heute wollen wir uns endlich mal die Zeitgeschichtliche Werkstatt im Kapitelhaus anschauen. Laut Tafel soll sie geöffnet sein. Ist sie aber nicht. Die Tür ist verschlossen. Das Schild am Eingang weist uns darauf hin, dass die Saison mit dem 3. Oktober zuende gegangen ist. Warum stand denn da 'Geöffnet'? Als wir von der Wanderung zurück kommen, steht nämlich 'Geschlossen' auf der Tafel.

witt witt witt witt

Über die Lehrde zum Dalsch
Auf dem Weg zur Lehrde passieren wir die Wittloher Dorfstraße, die gesäumt ist von etlichen schönen Gehöften. Richtig bewirtschaftet ist keines mehr. Einer weist deutlich darauf hin: 'Rentner' steht auf dem Achtung-Schild. Aber es gibt auch jüngere Menschen hier. Eine junge Frau lässt sich auf dem Fahrrad-Gepäckträger mit der Thermoskanne in der Hand kutschieren. Vor der Brücke überholt uns, freundlich grüßend, eine Mutter mit ihren beiden Jungs auf Fahrrädern.

witt witt witt witt

Die Lehrde befördert ihr braunes Moorwasser träge Richtung Aller. Unten lädt eine Sitzgruppe zur Rast, doch ist es noch zu früh und zu kühl im Schatten am Fluss. Also weiter. Hinter der Brücke gehen wir nach links auf einen Schotterweg, der im Endeffekt nach Hohenaverbergen führt. Wir verlassen ihn kurz darauf nach links, folgen einem Weg, der sich recht idyllisch am Geestrand entlang schlängelt und immer wieder schöne Ausblicke auf die Lehrde-Niederung bereit hält.
Vor einem Querweg hat offensichtlich ein Privatwaldbesitzer einen Zaun gespannt, versperrt den Ausgang. Aber wir sind nicht die ersten, die das gar nicht gut finden. Der Zaun ist bereits wieder nieder getrampelt. Leider führt der Randweg entgegen unserer Kartenvorlage nicht weiter. So müssen wir rechts ab zurück auf den Schotterweg. Den verlassen wir aber bald darauf wieder nach rechts. Ein Hinweisschild weist hier nämlich darauf hin, dass es zu einer germanischen Kultstätte geht.

witt witt witt witt

Germanische Kultstätte im Dalsch
Linkerhand taucht eine Informationstafel im Wald auf, vor der sich die Kultstätte befunden haben soll. Doch unsere ungeschulten Augen sehen nur grasbedeckten, teils zerklüfteten Waldboden. Von den beschriebenen Überresten keine Spur. 1966 haben Grabungen stattgefunden, die zahlreiche Relikte freigelegt haben. Doch mit den Jahren ist wohl alles wieder zugewachsen.

witt witt witt witt

Über den Lohberg zur Siedlung Hinter den Brüchen
Ein weiterführender Weg ist auch nicht mehr zu erkennen. Also folgen wir einem deutlich ausgetretenen Wildpfad auf die Waldkante zu. Es geht ordentlich aufwärts. Oben angekommen, wenden wir uns nach rechts, laufen nun am Waldrand entlang auf den Lohberg.
Oben folgt der Weg dem Zaun der einstigen Raketenstellung. Auf der Höhe biegen wir rechts in einen Asphaltweg ein, der von Hohenaverbergen kommend auf die Allee nach Wittlohe zu führt, und dem wir nun ebenfalls dorthin folgen. Wir queren die Allee, laufen weiter geradeaus auf den Wald zu. Die Sonne hat inzwischen die Schleierwolken vertrieben, es wird angenehm warm. Nachdem wir ein Stück durch den Wald gelaufen sind - zwischendurch haben wir immer schon mal nach einer Bank Ausschau gehalten, aber keine gesehen - taucht vor uns ein dicker, quergelegter Baumstamm auf, wohl als Hindernis für Reiter gedacht. Er ist trocken, also ideal für eine Rast.

witt witt witt witt

Nachdem wir uns mit Kaffee und mitgebrachten Broten nebst ein paar Baumkuchenspitzen zum Nachtisch gestärkt haben, folgen wir einem Weg, der in östlicher Richtung am Waldrand auf die Landesstraße zwischen Verden und Rethem zuführt. Hier scheint das Wild gerne Blätter und Triebe zu naschen: Alle Büsche sind bis auf eine bestimmte Höhe kahl gefressen. Das Ganze gleicht dadurch einem Hutewald, in den man früher das Vieh getrieben hat.
Jenseits der Straße wenden wir uns nach rechts, laufen am Waldrand entlang auf die Siedlung Hinter den Brüchen zu. Hier begrüßt uns als erstes eine kleine Ziegenherde, die gerade Nachwuchs bekommen hat. Dem Ziegenlämmchen hängen noch die Reste der Nabelschnur am Bauch. Ein Stückchen weiter schaut ein hübscher Brauner neugierig, wer sich da wohl in sein Revier verirrt hat.
Aus dem Scheuneneingang des nächsten Hofes sind wir ebenfalls bereits registriert worden. Dort genießen zwei ihr wohlverdientes Sonntags-Bier. Wir werden freundlich begrüßt, als wir ein Foto vom Hof machen.

witt witt witt witt

Von der Siedlung zur Stemmer Mühle
Durch die Siedlung führt der Weg wieder zur Landesstraße zurück, die wir hier gleich wieder überqueren. Auf der anderen Seite folgen wir einem sandigen Weg hinunter zur Lehrde und weiter zur Stemmer Mühle. Unterwegs kommt es zu einer unfreiwilligen Unterbrechung. Die Bewohner eines Hauses an der Lehrde müssen erst einmal ihre Hunde einsammeln, die uns kläffend entgegen lioefen. An der Mühle angekommen sind wir doch etwas enttäuscht. Man kann die Gebäude leider nur von außen betrachten. Die Mühle muss einst sehr bedeutend gewesen sein, wenn man sich Größe und Zahl der Gebäude betrachtet.

witt witt witt witt

Zurück nach Wittlohe
Von der Mühle aus müssen wir ein Stück zurück laufen, bis an den Waldrand. Dort biegen wir links ab und folgen wieder mal einem sehr sandigen Weg immer am Waldrand entlang. Linkerhand ist ein Landwirt dabei, mit dem Traktor die Maisstoppeln unter die Erde zu bringen, um den Acker für die neue Saat vorzubereiten. Er wirbelt ordentlich Staub auf dabei.
Beim zweiten Querweg biegen wir erst links und gleich darauf rechts ab. Der Weg führt nun direkt wieder auf die Straße nach Wittlohe zu. Dort angekommen gehen wir auf der anderen Seite weiter und kommen kurz darauf wieder an der Siedlung Drei Kronen aus, hinter der ein Verbindungsweg nach links zur Lehrde-Brücke führt.
Am Ortseingang von Wittlohe, also dort wo die Dorfstraße beginnt, lädt eine Bank vor einer Holzscheune zu einer letzten kleinen Pause ein. Dabei entdecken wir über uns ein 'Aller-Leine-Tal'-Schild, völlig von Grünalgen überzogen. Die Region Aller-Leine-Tal, einst mit viel Brimbamborium ins Leben gerufen, erfährt augenscheinlich nicht mehr viel Pflege. Jaja, die Mühen der Ebene...
Nach der Pause können wir in aller Ruhe die Dorfstraße entlang zurück zur Jakobi-Kirche flanieren. Von dort fahren wir noch das kurze Stück nach Otersen, um endlich einmal das Allercafè zu besuchen. Es ist Sonntag, es ist kurz nach 14 Uhr: Warum ist nicht geöffnet?. Schade. So müssen wir unverrichteter Dinge weiter ziehen. Dafür werden wir in Hoya einmal den schönen Biergarten des Kinos direkt über der Weser in Augenschein nehmen.

witt witt witt witt

Fazit
Keine perfekte aber in ihrer Art abwechslungsreiche Wanderrunde. Zur Orientierung benötigt man entweder eine gute Karte und/oder den hier hinterlegten Track und ein Wander-Navi mit Topo-Karte. Ausgeschildert ist der Weg nicht.
Besichtigungen und Einkehr sind nur an Sonntagen nachmittags und nur von Mai bis Oktober möglich. Die Wittloher Kirche ist sonntags nach dem Gottesdienst oder nach Absprache zugänglich (siehe Link zur Kirchengemeinde rechts).
Das Wetter sollte mitspielen. Der Weg ist nichts für Regentage, und ein wenig wenigstens sollte die Sonne auch scheinen. Uns hat es jedenfalls an diesem sonnigen Herbsttag viel Freude bereitet, die Gegend nördlich und östlich von Wittlohe zu erkunden.

witt witt witt witt
Zoombare Karte zu den Wanderungen

top


top        Größere Karte hier klicken

back     top        Print Friendly and PDF