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Auf Bahntrassen unterwegs

Lohne-Dinklage, Holdorf-Damme

lohne Burg Dinklage im herbstlichen Blätterschmuck (© ga&ul 2022-10)

Radrunde von Lohne über Dinklage, Holdorf, (Damme), Steinfeld und Mühlen

Wir steigen in unsere Runde direkt dort ein, wo der Bahntrassen-Radweg nach Dinklage seinen Anfang hat. Und damit beginnt auch gleich eine wunderschöne 8-km-Fahrt, bei der man nahezu unterbrechungsfrei auf superglattem Asphalt von einer Stadt in die andere rollt. Hier hat die Zukunft also schon begonnen, als manch andere Stadt noch nicht einmal an Radschnellwege gedacht hat. 2006 wurde der Schotterweg teilweise asphaltiert. Es hat dann allerdings noch 14 Jahre gedauert, bis der Weg komplett barrierefrei hergerichtet war.
Doch vielleicht sollte man sich diesen radfahrerischen Leckerbissen für das Ende aufheben? Wie dem auch sei, die Einfahrt nach Lohne auf unserem Rückweg war nicht minder schön - auf der Fahrradstraße, die von Süden her auf die Wasserburg zuführt.

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Lohne bis Holdorf
Auf der glatt asphaltierten Bahntrasse fliegen wir nur so dahin, zumal uns auch noch der Wind aus Südost unterstützt. Leider hat man die alte Trasse vor Dinklage mit einer Umgehungsstraße überbaut. Hätte man die nicht ein Stück versetzt anlegen können? Aber auch so kommt man gut in die Stadt. Am Ende des Weges ist linkerhand noch das früher hier abzweigende Ladegleis zu erkennen.
Wir biegen hier ab und radeln direkt in das Zentrum von Dinklage, schauen kurz bei St. Catharina vorbei, um dann über Burgstraße, Burgesch und Maximilianstraße die Burg Dinklage anzusteuern. Hinter den letzten Häusern beginnt eine Art Kreuzweg, auf dem mehrere Stelen zum Nachdenken über das Thema "Mut" anregen. Sollte einem nicht gleich was einfallen: Eine Tafel bietet zu jedem Kunstwerk einige Erläuterungen.
Die Burg selbst ist nicht zu besichtigen. Sie beherbergt heute ein Kloster der Benediktinerinnen. Für den eher weltlich Gesinnten gibt es gegenüber das Klostercafé zur äußerlichen Einkehr.
Da wir noch Einiges vor uns haben, machen wir uns alsbald wieder auf den Weg, der uns durch den Wald und die anschließende Allee zur Landesstraße nach Holdorf bringt. Auf selbiger fahren wir ein Stück zurück und biegen bei dem Kreisel links ab zur Schweger Mühle.
Hier ist gerade Backtag, Daher haben sich eine ganze Reihe von Menschen eingefunden, die eines der leckeren Brote mit nach Hause nehmen wollen. Wir legen eine kurze Pause ein, schauen uns um. Für eine Rast ist es uns hier aber zu wuselig. Also geht die Fahrt weiter unter Bäumen auf der schmalen Kreisstraße. Bei nächster Gelegenheit biegen wir links ab. An der Ecke liegt das Dorfgemeinschaftshaus der Bauernschaft Schwege, und hinter dem Haus entdecken wir einen netten Rastplatz mit Blick in die Landschaft. Eine gute Gelegenheit, unsere Verpflegung aus den Packtaschen ein wenig zu dezimieren.

Nach der Rast durchfahren wir im Zickzack die Bauernschaften Schwege und Langwege, bis wir an der Autobahnauffahrt Holdorf vorbei selbigen Ort ansteuern. In Holdorf bieten sich Möglichkeiten zur Einkehr oder zum Übernachten. Für den Fall der Fälle könnte der Fahrradladen in der Neuenkirchener Straße die Rettung der weiteren Tour bedeuten.
Wir folgen nicht der Hauptstraße, sondern biegen gegenüber vom Hotel zur Post schräg rechts ab, um am westlichen Ortsrand entlang den Bahntrassen-Radweg nach Damme anzusteuern.

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Holdorf, Damme, Steinfeld
Am Beginn dieses Radweges könnte man jetzt links abbiegend auf Steinfeld zu fahren. Wir wollen uns aber nicht den nächsten Bahntrassen-Radweg entgehen lassen, der uns auf glattem Weg über die Dammer Berge bringen soll. Also fahren wir rechts in Richtung Damme. Leider kommt man hier nicht so flott voran. Schuld daran sind etliche Drängelgitter bei jeder querenden Straße und ein neu gebauter Kreisel zwischen Holdorf und der Siedlung 'Tonkuhle'. 'Schuld#ä ist aber auch die langanhaltende Steigung. Etwa 50 Meter Höhenunterschied müssen auf 5 Kilometer Lange bewältigt werden. Nach Überwindung der Passhöhe kann man es schön rollen lassen bis hinunter nach Damme. Hier verlassen wir den Radweg am ehemaligen Bahnhof und radeln durch die Bahnhofstraße in das Zentrum der nördlichsten Karnevals-Hochburg.
Im Zentrum umrunden wir einmal die Kirche, werfen auch einen Blick hinein, schließlich und zu unserer Freude sind katholische Kirchen tagsüber fast immer offen für gläubige und interessierte Menschen.
Bei entsprechendem Wetter bietet der weitere Weg auch eine weltliche Verlockung: Das Eiscafé Desiderio an der Großen Straße, an dem man auf unserer Route direkt vorbei kommt.
Wir verlassen also Damme, wo man übrigens auch übernachten könnte, über eben diese Straße. An der folgenden Kreuzung geht es direkt geradeaus weiter auf der Lembrucher Straße, bis wir nach links Richtung Bergfeine abbiegen müssen.
In Bergfeine biegen wir wieder links ab. Nun geht es bergauf, denn es gilt noch einmal die Dammer Berge zu bezwingen. In Klünenberg, also am nächsten Asphaltweg, biegen wir noch einmal links ab. Auf diesem Abschnitt erwartet uns zum zweiten Mal die Passhöhe. Die Straße führt hier viel durch Wald, bis die Landschaft wieder offener wird und Steinfeld vor uns auftaucht. Wir haben inzwischen eine Höhe von 114 Metern erreicht. Doch nun geht es flott abwärts und in den Ort hinunter auf eine Höhe von 59 Metern und auf dem weiteren Weg nach Mühlen sogar auf 35 Meter, fast 80 Meter Höhenunterschied also, viel für uns Flachland-Gewohnte.

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Rückweg
In Steinfeld hält uns nichts. Noch nicht einmal der örtliche Bäcker hat geöffnet. Tote Hose, also weiter. Die Bahnhofstraße bringt uns zur B214, der wir ein Stück folgen müssen. Es ist Sonntag. Da kommt einem die Bundesstraße wie eine Dorfstraße vor. Ganz anders das Bild, wenn wir alltags hier mal entlang fahren auf dem Weg nach Nordhorn.
Vor uns liegt jetzt die Bahnstrecke. Direkt hinter dem Bahnübergang biegen wir rechts ab in einen Rad- und Fußweg, der schließlich wieder in eine kleine Asphaltstraße mündet. Im Bogen geht es zum nächsten Bahnübergang. Direkt dahinter zahllose Fahrräder, etliche auch mit Anhänger für die Kinder. Es herrscht ein buntes Treiben hier an der BARaca. So heißt nämlich dieses unkonventionelle Cafe mit Biergarten.
Auf dem weiteren Weg kommen wir an einer gewaltig hohen Backsteinkirche im neuromanischen Stil vorbei, St. Bonaventura. Dahinter liegt ein kleines Kloster der Franziskaner, das erst 1909 gegründet wurde. Außerdem noch sehenswert: Der Meyerhof mit seinem Landschaftspark.

Ein kurzes Stück weiter verlassen wir Mühlen und queren wieder einmal die Bahnstrecke, um sie nach einem weiten Bogen durch bäuerliche Landschaft erneut zu queren. Schließlich durchfahren wir das Gelände des Golfclubs 'Gut Brettberg', passieren den Lohner Südring und rollen danach komfortabel und sicher auf einer Fahrradstraße auf die Stadt zu.
Am Wald angekommen, bieten sich zwei Alternativen:
Erstens kann man - sich links haltend - der Burg Hopen (Wasserburg) einen Besuch abstatten und dann weiter an der Bahn entlang zum Bahnhof oder in das Zentrum fahren.
Bei der zweiten Variante fährt man rechts die Goethestraße hinunter und - sich wieder links haltend - weiter über Von-Schiller-Straße, Nieberdingstraße und Deichstraße in das Zentrum.

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Fazit
Für diese Radtour durch das katholisch geprägte Oldenburger Münsterland bieten sich zwei Alternativrouten an: Eine kurze Runde von 46 Kilometern, die nördlich der Dammer Berge verläuft und eine längere von 58 Kilometern, die zweimal über die Dammer Berge führt und die Stadt Damme mit einschließt.
Auf jeden Fall kann man hier eine abwechslungsreiche Radtour genießen, geprägt von den Städten Lohne, Dinklage und Damme, von viel bäuerlicher Landschaft, die von Alleen durchzogen ist, von etwas Eisenbahngeschichte, erfahrbar auf Bahntrassen-Radwegen und durch die Nutzung der NWB-Strecke mit ihren zahlreichen Haltepunkten und Bahnhöfen, von Kirchengeschichte anhand teils gewaltiger Kirchenbauten und der noch vorhandenen Klöster und nicht zuletzt von der zweimaligen Überquerung der Dammer Berge, die uns bis auf Höhen von immerhin 100 bzw. 114 Metern bringen.
Die Tour lässt sich vor allem im Herbst sehr schön fahren, wenn Wälder und Alleen bunt gefärbt das Auge erfreuen. Welchen Wochentag man wählt, ist im Grunde egal. An den Wochenenden sind die Abschnitte, bei denen man sich auf Straßen bewegt, angenehmer zu fahren. Möglichkeiten zur Rast finden sich häufig, ob es eine Bank am Wegesrand ist oder eine Tischgruppe. Gelegenheiten zur Einkehr bieten sich an jedem Tag, ob es ein Imbiss ist oder eines der in jedem größeren Ort vorhandenen Bäckerei-Cafés. Mit den Retsaurants sieht es schon schlechter aus. Sie haben fast durchweg erst ab 17 Uhr geöffnet.
An- und Abreise gestalten sich einfach, vor allem von Bremen oder Osnabrück aus. Die Nordwestbahn verbindet beide Großstädte und durchquert das Gebiet. Ein- und Aussteigen kann man in Lohne, Holdorf, Steinfeld oder Mühlen. Eine eitere reizvolle Möglichkeit, in die Tour einzusteigen, bietet sich, wenn man vom Bahnhof Lemförde aus startet (plus 18 Kilometer). Der Weg zur Tour führt am Dümmer-See vorbei und von dort direkt in die Dammer Berge. Auch ein Rückweg über Diepholz wäre denkbar (plus 14 Kilometer für die Strecke Steinfeld bis Diepholz-Bhf).

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ug 2022-10-30

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Zoombare Karte zur Radrunde Lohne-Dinklage-Holdorf

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