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Angebot an gedruckten Rad- und Wanderkarten schrumpft

Gedruckte Karten bald Geschichte ?

Anlass für diesen Beitrag war eine Anfrage bei der LGLN.

Radwanderkarten Niedersachsen 1:75000
Leider schrumpft das Angebot an Freizeitkarten (Radwanderkarten und Wanderkarten) auf Grundlage der genauen Daten der Landesämter für Landesvermessung. Ich habe das niedersächsische Amt angeschrieben und folgende Informationen erhalten:

    "In den Jahren 2017 und 2018 werden auch die verbliebenen Freizeit-Kartenblätter und Wanderführer auslaufen. Sie werden abgelöst von LGLN-Freizeitkarten, die auf der Grundlage aktueller Geobasisdaten und aktueller thematischer Informationen im Wunschausschnitt als Plot on Demand entstehen werden. Als Freizeitportal wird www.geolife.de auch zukünftig niedersachsenweit Anregungen zu erlebnisreichen Touren geben und interessante Freizeitinformationen zu Kultur, Natur und Sport bereitstellen."
    Quelle: Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN)

Wir werden die Kartentipps auf den Seiten von cyclingeurope.de nach und nach entsprechend aktualisieren, d.h. die LGN-Karten stehen dann nur noch als 'historische' Hinweise im Infobereich. Wir bedauern das sehr, weil wir sie nach wie vor für Planung und Durchführung von Radtouren wegen ihrer Genauigkeit im Detail gern genutzt haben:

    Das verwaschene Kartenbild der Openstreetmap kann mit dem der topografischen Karte nicht mithalten. Außerdem fehlen die Fahrradrouten. Da bietet auch die Opencyclemap keine Alternative. Vor lauter breiten Radwegmarkierungen sieht man die Landschaft nicht mehr.

Unter diesem Link findet man ein Beispiel, wie man gedruckte Karten für eine schnelle Tourplanung nutzen kann. Gedruckte Karten spielen ihre Vorteile in mehrfacher Hinsicht aus:
• Niedriger Preis. Man benötigt keine teuren Geräte plus digitale Karten.
• Sie bieten eine gute Übersicht.
• Sie sind anschaulich, bieten Anreize zum Losfahren.
• Sie erfordern nur kurze Einarbeitungszeit.
• Sie benötigen wenig Vorbereitungszeit: Hinlegen, Markieren, Einpacken, Fahren.

Wer schon einmal eine Fahrradreise selbst geplant hat, weiß, welchen Aufwand man betreiben muss, bis man sein Navigationsgerät entsprechend präpariert hat. Alle Routen müssen zuhause in nächtelanger Arbeit am PC vorgeplant und anschließend auf das Navi übertragen werden. Wenn man häufiger mit gedruckten Karten gearbeitet hat, bekommt man ein Auge dafür, welche Strecke auf der Karte man in einer Tagesetappe schafft. Entfernungen lassen sich dann relativ gut einschätzen. Voraussetzung ist natürlich, dass man Karten in ein und demselben Maßstab benutzt. Unterschiedliche Maßstäbe führen zu erheblichen Fehleinschätzungen.

Die oben angesprochenen LGLN-Karten boten ideale Voraussetzungen für die Tourenplanung. Der Maßstab 1:75.000 bietet genügend Detailfülle und -erkennbarkeit. Nahezu alle für das Fahrrad nutzbaren Wege sind eingezeichnet und lassen sich in ihrer Klassifizierung unterscheiden. Die wichtigsten Themenrouten und Radfernwege sind eingezeichnet. Das abgedeckte Gebiet ist so groß, dass man nicht Unmengen von Karten mitschleppen muss. Ein weiteres gutes Beispiel für Radwanderkarten sind die Regionalkarten des ADFC. Leider decken sie nicht einmal ganz Deutschland ab, geschweige denn angrenzende Regionen oder Nachbarländer.

Fazit: Gedruckte Karten bieten vor allem Anfängern und Gelegenheits-Tourenfahrern den besten Gegenwert für ihr Geld. Der Weg in eine gut sortierte Buchhandlung oder in einen ADFC-Infoladen führt meist sofort zum gewünschten Ergebnis, zu einer erholsamen Fahrradtour ohne Irrwege. Darum gilt unser Plädoyer eindeutig dem Erhalt der gedruckten Landkarte.