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Radfahren an kleineren Flüssen

Fuhse-Radweg

 

Etappe 1

Die Fuhse, dieser kleine, lange Jahre durch Industrie-Abwässer geplagte Fluss, ist unser Wegbegleiter von ihrer Quelle bis zur Mündung in die Aller in Celle.

Intro, Anreise

Wie kommt man aber nun an ihre Quelle? Nun, recht einfach: mit der Bahn. Wie das funktioniert und was Sie erwartet, können Sie hier und in den Folgeabschnitten nachlesen. Sie erreichen Sie über die Navigation oben rechts (zurück - weiter) oder unten auf der Seite, wenn Sie jedes Mal auf "x. Abschnitt" klicken.

Salzgitter-Bad

Mit der Bahn kommen wir nach einmal Umsteigen in Braunschweig bequem nach Salzgitter-Bad. Die Fahrradstrecke von dort zur Fuhsequelle verläuft großenteils im Warnetal, durch eine landschaftlich reizvolle wenn auch landwirtschaftlich intensiv genutzte Gegend.

    Wochenend-Trip auf dem Fuhse-Radweg oder
    3-Tage-Trip auf Fuhse- und Aller-Radweg
    1. Tag 70 km
  • Anreise mit der Bahn
    stündlich ab Bremen 5:17, 6:17, 7:17 etc. Uhr (Fahrzeit ~3 Stunden)
    2-stündlich ab Osnabrück 5:17, 7:17, 9:17 Uhr (Fahrzeit ~3 Stunden)
  • In SZ-Bad evtl. frühstücken, Altstadt-Runde drehen und entspannt losradeln
  • In Peine übernachten, auf dem Marktplatz essen, zum Beispiel im Cafe Zeit oder im Cafè Mitte
  • 2. Tag 70 km
  • Radtour über Uetze nach Wienhausen. Hier Kaffeepause, Kloster besichtigen
  • Weiter nach Celle (22 km), Stadtbummel, Essen
  • Rückfahrt mit der Bahn ab Celle
    2-stündlich: 18:08, 20:08, 22:08 Uhr (Fahrzeit 2:33 Std.)
    2-stündlich mit Umstieg in Herford: 17:08, 19:08, 21:08 Uhr (Fahrzeit ~ 3 Std.)
    oder in Celle noch einmal übernachten (z.B. Leisewitz Garten).
  • Optional: 3. Tag 70 km
  • Radtour über Schwarmstedt, dort Rast und Storchennest begucken in Tepe's Gasthof.
    In Nienburg am Weserufer im Hasbergschen Hof die Tour ausklingen lassen
  • Rückfahrt mit der Bahn ab Nienburg
    stündlich mit Umstieg in Bremen: 16:54, 17:54 etc. oder
    2-stündlich mit Umstieg in Minden: 16:00, 18:00 etc.









Stand
Aug.
2022

Kaum aus dem Zug ausgestiegen werden wir gleich von einem nicht zu übersehenden Hinweis empfangen: 'Zur Altstadt'. Dem folgen wir natürlich sofort. Direkt nach dem Aussteigen können wir uns auf die Räder schwingen, durch den Tunnel unter der Bahnstrecke hindurch radeln, und landen direkt vor einer Eisdiele. Die ist aber so früh am Tag noch nicht angesagt. Also weiter. Ich meine, es waren dann noch 5 oder 6 weitere Eisdielen, an denen wir bei unserer Runde durch die Innenstadt vorbei gekommen sind - Eisdielen-reichste Altstadt Deutschlands? Hinterher weiß man allerdings nicht so ganz genau, durch was man da eigentlich gefahren ist: ein großes Dorf, eine kleine Stadt, ein Kurort (...-Bad)? So ganz schlau wird man nicht aufgrund einer spontanen Runde, zumal SZ-Bad auch noch auf seine Bergbau-Vergangenheit verweist.

Warnetal - Altenrode - Klein-Flöthe - Fuhsequelle

Was soll's. Es ist herrlichstes Frühsommer-Maiwetter, die Strecke ruft. Also machen wir uns auf den Weg, lassen das ganze gastronomische Angebot hinter uns und suchen den Einstieg in unsere Tour, die uns zur Fuhsequelle und von dort ihrem Lauf folgend nach Celle führen soll. Der Weg ist schnell gefunden: "Am Pfingstanger" geht es ostwärts hinaus aus der Stadt. Am unvermeidlichen Klärwerk vorbei (müssen eigentlich alle Radrouten immer am Klärwerk vorbei führen?) folgen wir vorerst der Warnetalbahn nach Groß-Mahner. Hier muss man aufpassen, dass man beim Umrunden des Dorfes auf dem Nordring die richtige Ausfahrt erwischt. Für uns ist es die dritte, die direkt über freies Land auf Klein-Mahner zu führt.

Klein-Mahner, Warnetalbahn

Hier gibt es Besonderes zu sehen, jedenfalls für Eisenbahnfreunde: den musealen Bahnhof der Warnetalbahn mit einer Vielzahl an historischen Fahrzeugen unter freiem Himmel. Doch heute herrscht nur sonnige Samstagsruhe. Also weiter im Warnetal. Nach kurzer Fahrt kommen wir am Warne-Stauwehr vorbei. Wir sehen nur ein weites Wiesental mit weidenden Schafe darin. In regenreicheren Zeiten erstreckt sich hier ein See, und das Wasser schießt aus dem Wehr heraus.
In Gielde kommen wir an einem der schönsten Fachwerkbauten vorbei, auf die wir an diesem Tag in den Dörfern treffen. Zwischendurch leuchten immer wieder intensiv gelb blühende Rapsfelder inmitten des satten Grüns.

Gut Altenrode

Hinter Gielde geht es die erste von den zwei nennenswerten Steigungen dieser Tour hinauf zum Gut Altenrode. Den richtigen Ausblick auf die Anlage erhält man aber erst, wenn man noch weiter hinauf fährt (schiebt?). Das Gut ist wirklich sehenswert, vor allem im vormittäglichen Sonnenlicht. Leider darf man sich alles nur von außen betrachten. Nach einer kurzen Fotorast geht es die letzten Meter auf die Hochebene hinauf, die sich vor dem Oderwald erstreckt. Oben belohnt uns ein weiter Blick über die wellige Ebene, in der die Ortsteile der 'Stadt' Salzgitter verstreut liegen. Von den gewaltigen Industrieanlagen der Salzgitter AG in Watenstedt ist hier nichts zu spüren. Ein Stück weiter haben wir einen sehr schönen Blick auf Klein-Flöthe, das malerisch seine roten Dächer aus dem Grün streckt und sich vor dem Oderwald ausbreitet. Dort liegt das Quellgebiet unseres 'Tourenführers', der Fuhse.

Fuhsequelle

Also los. Eine Schotterpiste bringt uns gut gerüttelt und geschüttelt bis kurz vor Klein-Flöthe. Hier folgen wir der L512 am Ort entlang Richtung Autobahn. An der Auffahrt eine völlig unklare Vorfahrt-Situation: Das "Vorfahrt-achten"-Schild steht an der Hauptstraße, der Radweg verläuft leicht verschwenkt für den von der Autobahn kommenden Kraftfahrer vor dem Schild. Im Gegensatz zur Aussage des Schildes stehen die weißen Haltelinien vor der Radfahrerfurt. Prompt kommt ein die Autobahn verlassender Fahrer direkt auf uns zu, bremst nicht für Menschen sondern erst für das Schild, so dass er uns beinahe erwischt. War es bislang idyllisch und ruhig, werden wir jetzt gleich mit mehreren Gefahren des 'modernen' Lebens konfrontiert. Dort wo die Straße in den Wald hinein führt, müssen wir links abbiegen. Doch ein Schlagbaum versperrt den Weg, lässt nur eine schmale nach links abschüssige Furt frei, auf der auch noch grober Schotter liegt: eine vor allem für Radfahrer gefährliche Situation. Doch auch die meistern wir.
Kurz danach geht es links ab, wieder Richtung Autobahn. Da, bei dem Gebüsch in der Mitte der Felder, dort muss die Fuhsequelle liegen oder das, was man als Hauptquelle definiert hat. Wir lassen die Räder an der Stelle stehen, an der ein kleiner Graben unter der Autobahn hindurch führt, und folgen ihm bergan. An seinem Ende finden wir zwar keinen Tropfen Wasser, aber wir schrecken einen Fuchs auf, der anscheinend genau in dem trockenen Quellgebiet seinen Bau hat. Er schaut uns eine Weile verwundert an, ehe er im Gebüsch verschwindet.      Fuhsequelle auf dem Stadtplan
Das also ist die Quelle des Flusses, der sich bei Hochwasser ordentlich Respekt zu verschaffen vermag. Bei sommerlichem Niedrigwasser war er eine herrlicher Abenteuer-Spielplatz für uns als Kinder. Es bildeten sich dann kleine Sandbänke im Fluss. Manches Mal mit etwas Buschwerk darauf und Treibgut, so dass wir uns auf diesen Fleckchen wie Piraten auf fernen Inseln im Ozean vorkamen. Oft gab es aber auch elterliches Badeverbot: das Wasser sei mit Kolibakterien verseucht! Kolibakterien? Ach so, das sind die Durchfall-Macher. Das wollten wir dann auch nicht so gern. Aus war es mit Fuhse-Vergnügungen.
Heute ist das Fuhsewasser besser, aber gut noch lange nicht. Nach wie vor ist es mäßig bis kritisch belastet, sogar im Quellbereich (Gewässergütekarte für den Quellbereich hier , für den gesamten Einzugsbereich der Aller hier ). Schuld daran sind nun nicht mehr fehlende Kläranlagen, sondern die Verschmutzung durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Gebiete entlang des Flusses.

Das war der erste Abschnitt unserer Fuhse-Tour. Ich habe jetzt die Quelle gesehen, und so können wir beruhigt weiter fahren und schauen, was der weitere Weg uns bringt.

Weiter zum 2. Abschnitt oder zurück zur Startseite der Fuhsetour.

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