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Auf dem Weg zur Arbeit

Der ganz normale Wahnsinn

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Heute bin ich spät dran: Dem Hinterreifen, am Samstag kontrolliert, war mal wieder die Puste ausgegangen. Also Rad raus, neuen Schlauch einziehen - es muss ja schnell gehen - und alles wieder montieren. Mittlerweile ist es nach neun, zum Glück gibt es Gleitzeit. So spät war ich noch nie dran, vielleicht deshalb die folgenden Erlebnisse. Obwohl: Eigentlich war alles ganz normal...

  • ... bis zur Frankenstraße jedenfalls. Die Ampel an der Hamburger Straße zeigt wie immer Rot. Ich fahre links rüber zur Fußgängerampel über die Frankenstraße. Dort steht mittlerweile ein DHL-Transporter. Ich warte an der Ampel. Plötzlich setzt der Transporter zurück. Ein von hinten kommender Radfahrer fährt zum Glück langsam und kann gerade noch ausweichen. Der DHL-Fahrer merkt nichts, setzt den Blinker, wendet. Inzwischen habe ich Grün bekommen, begebe mich auf die andere Seite, komme gerade noch vor dem DHL-Wagen weg und nehme den Radstreifen Richtung Hannoversche zur nächsten roten Ampel.
  • In der Stahlwerksstraße versperrt ein 40-Tonner Fahrbahn und Radstreifen. Er steht dort mit laufender Warnblinkanlage. Ich peile an ihm vorbei, die Gegenrichtung ist frei, also vorsichtig überholen. Da schaltet der Koloss die Warnblinkanlage aus und setzt sich in Bewegung. Ich bekomme einen Riesenschrecken, bremse. Doch anscheinend hat der Fahrer mich bemerkt - oder ist ihm nur das Handy runter gefallen? - jedenfalls hält er wieder an. Ich nutze die Verzögerung und fahre an ihm vorbei.
  • In der Wörthstraße läuft alles relativ ruhig. Die Schlange vor der Meller Straße, in der sonst immer irgendein Autolenker die schmale Fahrradstraße blockiert, hat sich bereits abgebaut.
  • Nun geht es ein gutes Stück ungestört voran. Erst im Nordhausweg auf der Helleraner Seite steht rechts ein Lieferwagen, der dann kurz bevor ich ihn passieren kann, langsam anfährt. Er zuckelt bis zum Ende der Straße, hält an. Kein Blinker links, kein Blinker rechts, keine Weiterfahrt. Was hat er vor? Ich fahre vorsichtig an ihm vorbei zum Hörner Weg. Links und rechts ist kein Auto zu sehen. Also biege ich rechts ab, leicht kopfschüttelnd. Das Schütteln hätte ich besser lassen sollen. Denn hinter mir kommt jetzt Bewegung in den trägen Transporter. Der Motor heult auf, die Reifen radieren. Da gibt jemand Vollgas. Hat er jetzt vielleicht heraus gefunden, wo er hin will? Nein, ich bin nun offensichtlich das Ziel für seinen Montagmorgenfrust. Naja, geben wir mal Gas. Wozu fährt man schließlich Rennrad? Arm raus und links um die Ecke. Da ist gleich ein Fußweg. Da könnte man sich notfalls in Sicherheit bringen. Hinter mir ertönt eine wüste Schimpfkanonade, die sich aber entfernt. Der Transporterfahrer hat wohl die Sinn- und Hoffnungslosigkeit seines Tuns erkannt, ärgert sich nun aber um so mehr.
  • Im Wohngebiet habe ich erst mal meine Ruhe. An der Lengericher Landstraße halte ich vorsichtshalber noch mal Ausschau. Aber meine Freunde sind woanders hin entschwunden. Also ab in den Hasberger Weg und weiter auf Heller Esch. Da schießt plötzlich ein Hund über die Straße, eine lange Leine hinter sich her ziehend. Ich rufe: "Vorsicht Radfahrer!" Die Leine strafft sich, der Hund wird jäh gebremst und zurück befördert. Ich lasse die Bremsen wieder los, ziehe vorbei. Die Besitzerin des Tieres steht, von der Straße aus nicht zu sehen, in der Hofeinfahrt. Aber "Entschuldigung" ist wohl ein Fremdwort für sie.

Fazit: "Es ist mal wieder alles gut gegangen," denke ich bei mir. Doch da fällt mir ein, dass ich vor lauter Schreck vergessen habe, zum Bäcker abzubiegen. Also kommt zu allem noch der Umweg nach Hasbergen dazu. Das ist dann aber allemal besser als ein Sturz am Morgen.

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