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Touren an der Delme

Kleeblatt Ganderkesee

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cycling De lüttje Anja - restaurierter Galerie-Holländer in Habbrügge
© ga&ul 2022-06 Klick in das Foto für weitere Bilder

Radtour rund um und durch Ganderkesee - 53 km

Heute sind wir mal wieder auf der Wildeshauser Geest unterwegs. Wir folgen der Kleeblattrunde Ganderkesee, die zu den Wilde Geest - Radtouren gehört. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Möglichkeiten zur Einkehr sorgen für Abwechslung vor allem im nördlichen Teil der Tour. Es geht vorbei an Fliegern, Mühlen, Hünengräbern und einem See mit Restaurant. Zuletzt erwartet uns noch eine sehr alte Kirche. Der Einstieg ist bei einer Runde überall an der Strecke möglich. Wir sind in Klein Henstedt gestartet, weil es für uns am nächsten lag. Wer mit der Bahn anreist, startet am Bahnhof in Schierbrok mit kurzer Anfahrt zur Tour, oder am Bahnhof in Ganderkesee.

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01 - Rastplatz in Hengsterholz
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02 - Neuer Radweg nach Bergedorf
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03 - Bökerschaap im Telefonhäuschen (TelH78)

In Henstedt werden wir gleich von einem Paar begrüßt, die oberhalb der Straße ihr Domizil haben. Sie wollen auch auf Tour gehen, aber die Frau sei noch nicht 'salonfähig', wie sie selbst sagt. So plaudern wir noch ein wenig mit ihrem Mann, während wir unsere Räder startklar machen. Dann geht es los zur ersten Etappe nach Bergedorf. In Hengsterholz kommen wir an einem Rastplatz unter einem großen Baum vorbei, auf dem ein Tablett mit Schnapsflasche und Gläsern zu einem Umtrunk einlädt. Natürlich ist kein Schnaps in der Flasche...

Von Hengsterholz radeln wir auf Nebenwegen durch eine etwas eintönige Agrarlandschaft nach Immer. Einen Bahnhof gibt es nicht mehr. Sonst könnte man auch hier in die Tour einsteigen. Der kleine Ort ist schnell durchradelt. Weiter geht es im Bogen am Stadtrand von Ganderkesee entlang zum 'Airfield': So nennt sich der kleine Verkehrslandeplatz mit teurem Hotel und Restaurant. Es sind neben den Privatfliegern vor allem Geschäftsleute, die von hier zu Kundenbesuchen und Meetings starten.

Nach einem Stückchen entlang der Hauptstraße nach Steinkimmen biegen wir ab nach Bergedorf. Was für eine Überraschung: Ein neuer, superbreiter Radweg führt neben der kleinen Straße nach Bergedorf. Hier sehen wir zum ersten Mal einen Radweg, der neuer und besser ist als die Straße. Sonst ist immer das Gegenteil der Fall. Straßen werden erneuert, die begleitenden Radwege rotten vor sich hin, versehen mit dem Schild "Radwegschäden".
In Bergedorf endet dieser herrliche Radweg. Dafür folgen wir jetzt einer schlängeligen Dorfstraße mit schönen Höfen und Häusern, vorbei an einem "Bökerschaap" (Bücherschrank) in einem TelH78 (gelbes Telefonhäuschen) und der Friedenseiche von 1871, dem Jahr, in dem man ganz unfriedlich den 'Franzmann' besiegt und zum Erzfeind erklärt hat.
Oh, da war doch noch was. Ach ja, wir wollten uns das Café 'Staudenoase' anschauen. Das muss sich so gut versteckt haben, dass wir daran vorbei gerauscht sind. Zurück gibt's nicht, also weiter, raus aus Bergedorf und zurück auf den Radweg an der Hauptstraße nach Steinkimmen.

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04 - Friedenseiche von 1871
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05 - Rastplatz unter der Eiche
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06 - Das blaue Kleeblatt weist uns den Weg

Zum Glück ist auch dieser Abschnitt an der Hauptstraße nicht lang. Wer an alten Steinen (Großsteingrab Steinkimmen) weniger interessiert ist, kann bereits vorher die Hauptstraße verlassen und über einen Abstecher zur Waldschänke am Fernsehturm vorbei auf ruhigen Nebenwegen weiter radeln. Doch wir folgen der offiziellen Route, auf der wir an besagtem Steinhaufen vorbei kommen. Kurz darauf folgt das nächste Highlight, der Falkensteinsee mit dem Restaurant Seehuus. Es bietet eine vielfältige Küche mit Gerichten für fast jeden Geldbeutel.

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07 - Kramladen ohne Preise
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08 - Hünengrab bei Steinkimmen
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09 - Falkensteinsee mit Restaurant

Auf den Falkensteinsee folgt alsbald die nächste Attraktion, 'De lüttje Anja', eine top restaurierte Windmühle vom Typ 'Galerieholländer' in Habbrügge. Zu besichtigen ist sie im Normalfall nicht, dafür kann man hier heiraten. Denn die Mühle beherbergt eine Nebenstelle des Standesamtes der Stadt Ganderkesee.
Hinter Habbrügge kommen wir an Fischteichen vorbei. Erst sieht es so aus, als ob man hier einkehren könnte. Doch die Anlage ist eher für Angler interessant, die hier gegen einen entsprechenden Obolus vorher gemästete Fische 'sportlich' aus dem Wasser ziehen können. Das Ganze macht einen eher ungepflegten, etwas chaotischen Eindruck.

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10 - De lütje Anja in Habbrügge
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11 - Steinkimmener Fernsehturm
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12 - Vorbei am Hasbruch

Auf dem Weg nach Stenum lädt uns nach diversen Wendungen des Weges ein Rastplatz mit Bank und Tisch ein, unsere mitgebrachten Vorräte etwas zu dezimieren. Den Hintergrund dafür bilden die Wälder des Hasbruchs. Vor uns lassen wir die Blicke schweifen über weites Bauernland.
Schließlich brechen wir wieder auf, fahren noch ein Stück vor dem Hasbruch entlang, um dann mit einem Schwenk nach Osten den Wald hinter uns zu lassen. Durch die verstreut liegenden Gehöfte geht es auf Stenum zu. Das Großsteingrab liegt uns zu abseits, Hotel und Restaurant Backenköhler kommen auch nicht in Frage. So bleibt Stenum nur ein weiterer Schlenker auf dieser Runde.

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13 - Rast am Wegesrand
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14 - Wassermühle Elmeloh
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16 - Neue Fischtreppe

Nachdem wir durch Stenum durch sind, gelangen wir, die Hauptstraße querend, wieder in ruhigere Gefilde. Auf schotterigen Wegen kommen wir hier durch ehemalige Sand- und Kies-Abbaugebiete, die zum Teil wieder landwirtschaftlich genutzt werden, oder sich zum Biotop für allerlei Tiere und Pflanzen gewandelt haben. In Almsloh erreichen wir wieder glattere Wege. An der Wassermühle Elmeloh queren wir die Welse. Die Mühle ist nur von außen zu besichtigen. Ein Stopp lohnt sich dennoch. Neben dem Mühlenfließ wurde hier eine Fischtreppe angelegt.
An der Bahnstrecke müssen wir stoppen, denn gerade kommt die Nordwestbahn nach Delmenhorst und Bremen vorbei. Hinter der Bahnstrecke umrunden wir das Wichernstift, radeln ein Stück weit am Stadtrand von Delmenhorst entlang. Nachdem wir die Autobahn unterquert haben, verlassen wir die Hauptstraße nach links und fahren auf einer kleinen Straße direkt hinein nach Ganderkesee. Beide Städte berühren sich hier fast.

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16 - Nordwestbahn auf dem Weg nach Bremen
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17 - Pfarrhaus in Ganderkesee
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18 - St Cyprian in Ganderkesee

Ganderkesee war uns schon früher einen Besuch wert. Hier lockt eine kleine, aber schön gestaltete Innenstadt mit einigen netten Restaurants und Cafés. Wir statten heute nur der Kirche St. Cyprian et Cornelius und dem schönen, alten Pfarrhaus einen Besuch ab, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Ein Stück weit müssen wir dem holperigen, schmalen Radweg an der Hauptstraße folgen, da hier eine Verbindung durch das kleine Tal der Dummbäke fehlt. Dann können wir in eine kleine Asphaltstraße einbiegen, die nun immer geradeaus über die B213 hinweg und über die Delme durch das Waldgebiet Große Höhe führt. Der erste Teil wird immer noch als Truppenübungsplatz genutzt. Danach lädt das Waldcafé Mikado sonntags zu einer Kaffee-Kuchen-Rast ein. Von dort ist es dann nur noch ein kleines Stück bis zu unserem Startort Groß Henstedt. Auf dem Weg dorthin überqueren wir noch einmal das hier sehr schöne Delmetal.

Fazit

Anfangs etwas eintönig, jedenfalls von unserem Startort aus gesehen, wird diese Radrunde zunehmend abwechslungsreicher. Dazu tragen zahlreiche Sehenswürdigkeiten bei, aber auch das Auf und Ab der Geestlandschaft mit ihren verstreut liegenden Gehöften, kleinen Bauerndörfern und immer wieder neuen Ausblicken.
Etwas Kondition sollte man schon haben. Kleinere Steigungen gilt es häufiger zu bewältigen. Auch sollte man den Wind nicht unterschätzen. Die Möglichkeiten zur Einkehr sind oft auf das Wochenende oder die Abende beschränkt. In manchen Fällen ist sogar nur am Sonntagnachmittag geöffnet. Also besser Verpflegung und vor allem Getränke von zuhause mitnehmen. Eine Luftpumpe und Flickzeug bzw. einen Ersatzschlauch sollte man auch dabei haben. Dann steht einem erlebnisreichen Tag nichts entgegen.

    Die Tour ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen:
  • Bahnhof Ganderkesee: RB 58 von Bremen oder Osnabrück
  • Bahnhof Schierbrok: RS3 von Bremen
    ug 2022-06-12
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