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Wandern an Weser und Aller

Von Uphusen nach Bollen

hiking Wanderung an der niedersächsischen Grenze, auf dem Foto der Grenzgraben (© ga&ul 2019-02)
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Bollen als Zwischenziel und an den Füßen

Wir haben heute etwas in Achim zu erledigen. Das geht schnell. Also was machen wir mit dem restlichen Tag? Das Wetter ist mal wieder nicht besonders einladend, kein Regen aber verhangen, diesig. Das soll uns aber nicht abhalten, ein Stück Wesermarsch zu erkunden. Aber wo starten. Wir begeben uns auf die Landstraße Richtung Bremen. Da links hinter den Häusern sind doch schon die ganze Zeit Bäume zu sehen, lass uns mal abbiegen. Wir sind in Uphusen gelandet, fahren bis an den Waldstreifen heran, parken. Schön sieht es hier aus, sandige Geest, kleine Wege. Also raus aus dem Auto, Wanderschuhe an und los geht's.

Von der Geest in den Matsch (die Marsch)
Der Weg führt erst einmal auf die Weser zu. Am Geestrand biegen wir nach Westen ab, folgen der Geestkante, gehen dann weiter geradeaus auf einem landwirtschaftlichen Weg. Laut Karte auf dem Smartphone müsste man in einem Bogen auf die Weser zu und weiter nach Bollen laufen können. Das stellt sich bei genauerem Hinsehen jedoch als Irrtum heraus. Was wir meinten als Weg erkannt zu haben, entpuppt sich in Wirklichkeit als Hochspannungsleitung. So viel zu modernen Navigationsmitteln. Aber hinter dem Acker geht doch ein Weg weiter? Also am Feldrand entlang darauf zu. Die Schuhe werden immer schwerer. Immer mehr Marschboden klebt an den Sohlen. Die andere Ackerseite ist erreicht. Doch dort versperrt ein Graben den Zugang zu dem Asphaltweg auf Bremer Seite, keine Brücke, kein Steg weit und breit. Grenzen sind Grenzen! Basta! Also bleiben wir in Niedersachsen, balancieren auf Grasstreifen an den Gräben entlang zurück zur K1 nach Bollen. Bloß nicht wieder einen Acker betreten! Zum Glück wird die Kreisstraße von einem Radweg begleitet, auf dem wir trocken und flott nach Bollen marschieren können.

Bollen
Da die ganze Runde völlig ungeplant verläuft, werden wir immer wieder überrascht, vorwiegend positiv. Die schönste Überraschung aber steht uns in dem kleinen Dörfchen Bollen ins Haus. Vor uns taucht der Dorfkrug auf. Der hat sicher geschlossen, Samstagnachmittag, wer hat da schon auf? Doch, er ist tatsächlich geöffnet. Geschlossene Gesellschaft? Nein auch nicht. Also hinein in die warme Gaststube. Drinnen sind fast alle Tische besetzt, aber es ist noch Platz für ein paar müde Wanderer. Der Bollener Dorfkrug steht direkt hinter dem kleinen Deich mit Blick auf die Weser, eine prima Gelegenheit, um hier die Wanderung mit einem deftigen Essen oder mit Kaffee und Kuchen zu unterbrechen.

Clüverswerder
Gesättigt, aufgewärmt und zufrieden machen wir uns wieder auf den Weg. Es geht nun immer auf dem Deich entlang, die Weser im Blick, die mal dichte bei, mal weiter entfernt ihre Bögen durch die Niederung zieht. Linkerhand taucht nun der Campingplatz Coppel auf. Hier könnte man wieder Richtung Geestkante abbiegen. Wir wollen aber an der Weser bleiben. Vor dem ehemaligen Gut Clüverswerder zweigt ein Weg ab, der für alle verboten ist - sogar für Wanderer - nur für landwirtschaftliche Nutzer nicht. Merkwürdig, ist hier doch eine quasi öffentliche Einrichtung untergebracht, die Jugendfreizeitstätte Clüverswerder! Wir jedoch müssen das Gut auf dem Deich umrunden, was aber nicht unbedingt von Nachteil ist, dürfen wir doch bis zur nächsten Abzweigung auf dem Weserdeich weiterlaufen und die schönen Sandstrände auf der anderen Weserseite bewundern: Ein schönes Ziel für den nächsten Sommer tut sich da auf.

Kohltouren
An der Schutzhütte verlassen wir den Deich, laufen von der anderen Seite auf das Gut zu, biegen dann nach Norden ab und erreichen recht bald wieder die Geestkante. Von weitem schon schallt uns Stimmungsmucke und viel Gelächter entgegen. Jugendliche sind hier unterwegs mit Bollerwagen, vielen Getränken und eben einer lauten Boombox im Wagen. Sie halten sich mit allerlei Spielen bei Laune. Immer mehr Gruppen kommen uns entgegen. Die meisten betreiben ihre Kohltour im Gegensatz zur ersten Gruppe eher bierernst. Wir haben jedenfalls bald darauf wieder unseren fahrbaren Untersatz erreicht, und sind nun froh, dass wir andere Schuhe dabei haben. So kommen die Wanderstiefel in den Kofferraum, und das Auto wird nicht versaut mit Marschboden.

Fazit
Diese kleinen Runden durch die Wesermarsch sind doch immer wieder erfrischend und überraschend. Flaches, übersichtliches Land = langweilig? Diese Gleichung geht nicht auf, vor allem wenn ein uriger Dorfkrug auf dem Weg liegt, in dem man sich innerlich und äußerlich aufwärmen kann.
Leider verhindert die Landesgrenze eine größere Runde. Wir haben es versucht. Ergebnis siehe Bild nebenan. Die Wege verlieren sich vor der Grenze im Acker. Also Vorsicht, nicht vom Wege abkommen, vor allem bei feuchtem Boden. Zentnerschwere Sohlen sind die unvermeidliche Folge:



mud
ug 2019/02/02

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