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Saale - Bode - Tour

Vom Thüringer Wald zum Nordharz

Tour Nach einem langen Radeltag die Saale im Abendlicht genießen (Bernburg)   (fotos © ul 2013-05-10)

Vom höchsten Bahnhof Thüringens zum ältesten erhaltenen Bahnhof
Vorbereitungen

Was muss man tun, wenn man gleich vom Start weg über 600 Meter abwärts fahren will?
Nun, man kann einen Hubschrauber chartern, sofern vorhanden eine Kabinenseilbahn entern, oder einfach mit der Bahn von zuhause aus losfahren. Vorher muss man sich natürlich einen passenden Zielbahnhof suchen.

Unsere Wahl fällt auf Neuhaus am Rennweg, wie der Rennsteig dort genannt wird. Denn genau da, an einem der höchsten Punkte des Thüringer Waldes, erklimmt die Bahn den Kamm bis auf 830 m Höhe, zum höchstgelegenen Bahnhof Thüringens. Nebenbei sollte die der Abfahrt folgende Strecke attraktiv sein und Übernachtungsmöglichkeiten in schönen Städten bieten, damit man am Nachmittag und Abend auch noch ein wenig vom Leben in der Region mitbekommt. Und die Unterkünfte sollten nicht zu teuer sein: 60,- Euro für ein Doppelzimmer sind inzwischen waren mal unser Richtwert. Schließlich verbringen wir den Urlaub hauptsächlich auf der Strecke und bei Stadtbesichtigungen aber nicht im Zimmer.

Es sei hier schon mal verraten: Enttäuscht wurden wir nicht. Zimmer und Gastgeber waren bis auf eine Ausnahme super, die Städte wirklich sehenswert: Jena, Naumburg, Bernburg, Stassfurt (naja) und Halberstadt.

Anreise

Aber beginnen wir von vorn, mit unserer Anreise zum höchsten Bahnhof Thüringens. Die war nämlich mal wieder nicht ganz unkompliziert, ähnlich der Anreise nach Eisfeld zur Werra-Tour 2008. Ost-West-Verbindungen waren noch nie Deutschlands Stärke, mal abgesehen von den Aufmarschtrassen, die einst im Zuge von Kriegsvorbereitungen angelegt worden sind. Für uns geht es jedenfalls sehr winkelig erst ostwärts nach Hannover, dann südwärts nach Göttingen, wieder ostwärts Richtung Gotha und Erfurt, von dort wieder westlich und irgendwie kreuz und quer nach Grimmendorf. Von dort gelangen wir dann endlich hinauf nach Neuhaus. Auf den letzten beiden Etappen mit der STB (Süd-Thüringen-Bahn) haben wir 43 mal gehalten, auf der ganzen Strecke 73 mal. Das macht bei einer Gesamtfahrzeit von 7h 48 min alle 7 Minuten ein Halt!!! Die Durchschnitts-Geschwindigkeit lag immerhin noch bei fast 50 km/h!!! Streckenkarten / Fahrplan. Ach ja, hinzu kamen noch 1 h 44 min Umsteigezeiten. Aber wir hätten ja auch 3 Stunden Fahrzeit sparen können! Dann hätten wir nur den annähernd doppelten Fahrpreis bezahlen müssen für Verbindungen mit IC-Anteil, ja und ob dann noch zwei Fahrradstellplätze frei gewesen wären?!

Auf der letzten Etappe hinauf nach Neuhaus war dann ein interessantes Phänomen zu beobachten, dem wir erst nach einiger Zeit auf die Spur gekommen sind. Bei jedem Halt wechselte unsere Sitznachbarin die Seite und der Lokführer spazierte von einem Ende des Zuges zum anderen. Das kam daher: In den angefahrenen Orten ist kein Platz für eine weiterführende Schleife. Die Ortschaften liegen jeweils oben in einem Bergtal, so dass die Bahn auf dem einen Gleis respektive auf einer Talseite hinein und auf der anderen wieder hinaus fahren muss. So arbeitet sie sich von Taleinschnitt zu Taleinschnitt, bis sie endlich die Höhe des Thüringer Waldes erklommen und Neuhaus erreicht hat. Spannend wurde es, als wir mitten in einem Gewitter und bei Platzregen zweimal ruckartig kurz nach der Anfahrt gestoppt wurden. Nach einem kurzen Telefonat des Zugführers ging es dann zum Glück jedes Mal weiter.

In Neuhaus angekommen schüttet es immer noch wie aus Kübeln. Also schnell auf die Räder, die Richtung bestimmt, und ab zum Übernachtungsquartier in das Gasthaus Bayrischer Krug. Zum Glück ist es nicht weit. Wie schön, dass es dort auch warmes Essen gibt. So brauchen wir das Haus bei dem Schmuddelwetter an diesem Abend nicht mehr zu verlassen. Fazit: Anstrengende aber interessante Anreise, unfreundlicher Empfang, unfreundliche Bedienung, gutes Essen, gutes Zimmer = insgesamt eine positive Bilanz. Gute Nacht dann und bis morgen.

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Neuhaus - Jena

Am nächsten Morgen die gleiche mürrische Bedienung. Dafür empfängt uns draußen strahlender Sonnenschein. Herrlich! Und es warten 620 Höhenmeter auf der Etappe bis Bad Blankenburg darauf, von uns abwärts (!) unter die Räder genommen zu werden. Letztendlich geht es dann viel zu schnell. Ruckzuck sind wir beim ersten Zwischenstopp in Obstfelderschmiede - was für ein klangvoller Name - an der Talstation der Oberweißbacher Bergbahn. Hier fahren dem Hang angepasste Triebwagen direkt den Berg hinauf. Eine Variante fährt auf speziellen Untergestellen, um oben von einem Straßenbahn-Zugwagen an den Haken genommen und über die Hochebene gezogen zu werden, das Ganze jetzt mit 600 Volt Gleichstrom aus einer Oberleitung ( Schaubild)). Unten im Schwarzatal bieten ganz normale dieselbetriebene Triebwagen Anschluss an das weitere DB-Netz.

Nach dieser informativen und dank Kaffee ermunternden Pause fahren wir erst einmal die Straße weiter hinunter, um uns im nächsten Ort von einem wild gewordenen Autofahrer Prügel androhen zu lassen. Er hat uns an einer Ausfahrt übersehen und meine erschrockene Reaktion offensichtlich missverstanden. Komisch an der Situation war nur, dass er in seinem Ärger übersehen hat, dass die Straße talwärts wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Wir biegen in den Schwarzatal-Radweg ein, er muss umkehren (hihi).

Bad Blankenburg empfängt uns mit Hauptverkehrsstraßen, die wir zum Glück bald wieder verlassen können, um nach diversen Schleifen und Windungen durch das ehemalige Chemie-Kombinat, heute BASF, an die Saale zu gelangen, die uns rasch nach Rudolstadt leitet. Aber gleich sollen wir sie wieder verlassen, um den rechten Talhang zu erklimmen. Nicht mit uns. Wir suchen uns einen Weg in Flussnähe. In Catharinau können wir wieder die Fluss-Seite wechseln, um den weiteren Anstiegen in Kolkwitz und zur Weissenburg hinauf zu entgehen. In Zeutsch nehmen wir aus selbigem Grunde die Bahn bis Kahla. Dort ist es dann etwas schwierig, wieder den Einstieg in den Saale-Radweg zu finden, der hier auf der anderen Seite des Flusses am Hang entlang verläuft. Aber ein ortskundiger Zeitgenosse gibt uns den Tipp, über die Bahn dem Weg Richtung Saale zu folgen. Auf diese Weise gelangen wir zu einem Steg, der uns mit Stufen auf beiden Seiten seine Zweckbestimmung als Wanderweg deutlich vor die Räder legt. Anschließend geht es dann noch steil auf einem Trampelpfad den Hang hinauf. Doch oben angekommen ist der mühselige Weg dorthin schnell vergessen, sobald die Räder wieder rollen.

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Weiter flussabwärts treffen wir auf die Gaststätte Helenenstein am Sportplatz. Wir werden freundlich empfangen, Es gibt auch tagsüber warme Gerichte, nicht wie so oft : "Essen ist aus" oder "Warmes Essen in Deutschland nur von 12 bis 14 Uhr!", wie es uns mal in Schwarmstedt entgegenschallte. Der Biergarten ist großzügig angelegt. Hier soll und darf man gern draußen sitzen. Leider hatte auch diese Wirtsleute das Hochwasser im Juni 2013 erwischt, aber - wie man an den Bildern sehen kann - ist es noch glimpflich abgegangen (mehr Bilder über den facebook-Link auf der Website der Gaststätte).

Helenenstein im Mai 2013 Helenenstein im Juni 2013: Hochwasser
Gaststätte Helenenstein an der Saale:
links im Mai 2013, rechts während des Hochwassers im Juni

Von hier bis Jena ist es dann nur noch ein Katzensprung. Die Stadt empfängt uns mit Blick auf Lobeda und die Ruine der Lobdeburg. Wie eine Wand ragen die Plattenbauten vor uns auf, davor die Autobahn, die hier auf einer vielbogigen Brücke die Saale quert. Was jetzt so schrecklich klingt, ist es in Wirklichkeit gar nicht. Die Hochhäuser sind saniert, farblich ansprechend gestaltet, die Autobahn verschwindet davor in einem Tunnel unter einem künstlich angelegten Hügel, die Radwege sind hervorragend ausgebaut, breit, glatt, ansprechend geführt und gut ausgeschildert. Im Nu haben wir die Innenstadt erreicht. Hier wird es etwas unübersichtlich. Doch nach kleinen Umwegen und freundlichen Auskünften haben wir unser Quartier (Adria-Grill) direkt an der Saale bald erreicht. Zehn Minuten schöner Fußweg an der Saale entlang bringen uns kurz darauf wieder in die Innenstadt. Leider bleibt mal wieder viel zu wenig Zeit für eine ausgiebige Stadterkundung (siehe Zeitvorgaben oben). Dennoch, was wir gesehen haben, lädt zu einem weiteren Besuch ein.

Jena - Naumburg

Der nächste Morgen empfängt uns mit grauen Wolken und Nieselregen. Arme Männer, müssen sie doch heute hinaus mit Bollerwagen und Musik. Es ist Männertag, wie Vatertag/Himmelfahrt hier genannt wird. Doch die meisten lassen sich vom Regen nicht abhalten. Außerdem klart es nach zwei Stunden wieder auf, so dass wir neben den nun häufigeren Anstiegen nicht auch noch mit dem Regen kämpfen müssen. Für diesen Tag sind daher aus gutem Grund nur 50 km angepeilt. Wir haben bereits einen Großteil der Strecke hinter uns, als wir bemerken, dass sich im Tal hinter uns dicke dunkelgraue Wolken zusammenballen und uns verfolgen. Zum Glück tauchen just in dem Moment die Saalhäuser Weinstuben auf. Wir halten uns trotz Sonne nicht lange draußen auf, sondern suchen lieber gleich einen Platz im Restaurant. Andere sind da sorgloser, müssen uns aber nach kurzer Zeit folgen, denn draußen bricht nun ein heftiges Gewitter mit Platzregen los. Doch so schnell wie es aufzieht, löst sich das Gewitter auch wieder auf. Die Wolken ziehen nach Norden ab. Bei strahlendem Sonnenschein schwingen wir uns wieder auf die Räder und erreichen nach kurzer Fahrt Naumburg. Radwege sind hier Mangelware. Doch es ist Feiertag und der Verkehr vergleichsweise gering, sodass wir ohne Schwierigkeiten rasch die Innenstadt erreichen.

Auch unsere heutige Unterkunft - das Gasthaus Zum Alten Krug - liegt mitten im Zentrum und war früher eine Lederwarenfabrik. Seine Besitzerin hat alles getan, dass einem der Aufenthalt angenehm in Erinnerung bleibt. Die Räder werden sicher untergebracht, die Zimmer sind modern und schön eingerichtet, die Gaststube ist urig, das Essen prima und bezahlbar. Im Sommer lässt es sich außerdem gut im Biergarten in der Grünanlage vor dem Haus aushalten. Und Naumburgs Wahrzeichen, der Dom, liegt gleich um die Ecke. In den Straßen dorthin ist auch an diesem Feiertag viel Betrieb. Sogar Geschäfte sind geöffnet.

Bei Naumburg im Mai 2013 Bei Naumburg im Juni 2013
Weingut an der Saale:
links Ausblick im Mai 2013, rechts während des Hochwassers im Juni 2013

Naumburg - Bernburg

Unsere heutige Etappe ist um einiges länger, wird aber wieder durch Bahneinlagen verkürzt. Vor Merseburg weichen wir von der Route ab, fahren mit dem Zug nach Halle. So können wir dort einen Stadtbummel einlegen und anschließend den nächsten Zug bis Könnern besteigen. Wir vermeiden dadurch die Fahrt durch Industriereviere und langwierige Großstadt-Passagen, leider auch die landschaftlich interessante, aber schwierige Strecke an Rothenburg/Saale vorbei. Aber alles geht eben nicht in einer knappen Woche.

Von Könnern aus rollen die Räder fast von allein bergab zurück an die Saale. Der Saale-Radweg, erst neu und sehr schön angelegt, nimmt bald die unterschiedlichsten Formen an: Pfützen-Parcours, falsch verlegte und dadurch rubbelige Kunststoff-Stegplatten und diverse Pflasterungen stellen hohe Ansprüche an die fahrerischen Fertigkeiten. Ältere E-Biker tun sich hier schwer, wo es mal nicht so glatt geht, wie sie es erwarten.

In Alsleben überqueren wir wieder einmal die Saale und landen nach kurzer Fahrt durch die Stadt im Hof von Bauers Radscheune direkt am Saale-Radweg. Hier muss man einfach einen Zwischenstopp einlegen und einkehren. Es gibt Köstritzer mit echter roter "DDR"-Fassbrause (nicht die nachgemachte von einer bekannten Bierfabrik). Super lecker und gut gegen den Radlerdurst, und das Richtige zum Anstoßen auf den Geburtstag meiner Frau. Wenn man Glück hat, sind die Besitzer anwesend und man kann sie ein wenig ausfragen über ihre Fahrradreise 1999/2000. Ihre Route findet man an der Hofmauer aufgemalt. 16 Monate waren sie unterwegs, bis in den Himalaya und bis auf über 5000 Meter Höhe. Zum Glück blieben auch sie von dem Hochwasser im Juni 2013 weitestgehend verschont.

Alsleben im Mai 2013 Alsleben im Juni 2013: Hochwasser
Alsleben an der Saale:
links im Mai 2013, rechts während des Hochwassers im Juni 2013

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Nicht weit hinter Alsleben grüßt von weitem das eindrucksvolle Renaissanceschloss Plötzkau. Von da ist es dann nicht mehr weit bis zu unserem nächsten Etappenziel Bernburg. Hier gibt es zwei Zentren, die untere Altstadt an der Saale, die dann auch stark vom Hochwasser betroffen war, und die obere mit der Burg. Hier schieben wir erst einmal hinauf, nicht ahnend, dass wir damit genau auf unsere Unterkunft zusteuern, die Pension Barth in der Käthe-Kollwitz-Straße. Zu dem Zeitpunkt wussten wir auch noch nicht, dass es zum Geburtstag ein kostenloses Konzert am Abend geben würde. Da werden wir nämlich von lauter Musik angelockt und schlendern neugierig zur Marktbrücke hinunter. Von der Brücke aus können wir zwei Musikern zuhören und -sehen, die im Garten des Maximus ihrem Publikum mit ins Komische abgewandelten Stimmungsliedern kräftig einheizen.

Bernburg im Mai 2013   Bernburg im Juni 2013
Bernburg an der Saale:
links im Mai 2013, rechts während des Hochwassers im Juni 2013

Bernburg - Halberstadt

Am nächsten Tag folgen wir der Saale nur noch ein kurzes Stück, um sie bei Nienburg zu verlassen und um entlang der hier mündenden Bode westwärts zu fahren. Der Bode-Radweg, zeitweise streckengleich mit dem Europaradweg R1, erweist sich als gut ausgebaut, jedenfalls bis Stassfurt. Im Ort fehlen mal wieder Schilder. Aber wenn man sich an die Bode hält, kommt man auch so gut durch. Hinter Stassfurt zweigt der R1 Richtung Harz ab. Wir müssen jedoch weiter der Bode folgen, nicht ahnend, welche Überraschungen dieser Weg auch uns noch bringen sollte. Die Beschilderung bleibt lückenhaft.

Bode-Radweg und R1 auf einer Trasse Genussradeln: Idylle am Wasser Martyrium
Bode-Radweg links: gemeinsam mit dem R1, mitte: idyllische Passage, rechts: Marterstrecke

Die Wege sind zum Teil sehr romantisch, da es sich oft um recht gut befahrbare Schotterpisten direkt am Wasser unter großen Bäumen handelt. Mal geht es am Mühlgraben entlang, mal an der Bode, durch das sehenswerte Städtchen Egeln mit Wasserschloss, ab Etgersleben auch an einer Landesstraße ohne Radweg. Dann gibt es noch ein Stückchen Radweg an der Bode bis zum Bahnhof Hadmersleben. Hier ist endgültig Schluss. Es folgen Straße, Feldweg, Kopfsteinpflaster.
Eine neue Radwegführung entlang der Bode ist vorerst gescheitert. Nachzulesen hier.
Ab Oschersleben haben wir dann die Nase voll und nehmen die Bahn bis Halberstadt. Es steckt also noch Entwicklungspotential im Bode-Ländchen. Abgesehen von dem fehlenden Stück bis Halberstadt wäre ab Oschersleben auch eine schnelle Verbindung (46 km) mit geringen Steigungen gut vorstellbar auf der alten Bahntrasse entlang des Großen Grabens bis an die Oker in Börßum, von hier nördlich weiter nach Wolfenbüttel und Braunschweig, westlich nach Salzgitter, Peine und Hannover.

bild
Mögliche steigungsarme Radwegverbindung von Oschersleben nach Börßum auf ehemaliger Bahntrasse mit Anschluss nach Osten an den Bode-Radweg, nach Norden an den Oker-Radweg, nach Westen über Salzgitter-Bad nach Peine und Celle (Fuhse-Radweg) oder weiter nach Hannover

Leider fehlten uns ein bis zwei Tage. Sonst hätten wir über Wernigerode, Vienenburg und Wolfenbüttel noch bis Braunschweig radeln können. Vielleicht war das aber auch unser Glück, denn unser Rückreisetag beginnt mit reichlich Regen, der bis zum Abend anhält. So genießen wir die Bahnfahrt mit Zwischenstopps in Vienenburg und Braunschweig und lernen dabei noch nette Radwanderkollegen kennen, die von einer R1-Tour zurückkommen.

Resümee

Aufgrund des langen Winters fehlte uns, wie sicher vielen anderen auch, ein gutes Stück Kondition. Außerdem hat sich die Tour in Abschnitten an der Saale als schwerer heraus gestellt als erwartet. Zum Ausgleich haben wir daher kleinere Bahn-Etappen eingeschoben. Dank an die DB! Spaßig waren auch die zahlreichen Umwege auf dem letzten Abschnitt an der Bode, die der zum Teil miserablen Ausschilderung geschuldet sind. Wer auch immer dafür verantwortlich ist, Schuld sind sicher auch zu einem nicht unerheblichen Teil die Schilderklauer- und -beschmierer!!!

Dann hat uns auch noch die Karte eines bekannten Verlages mit dem Richtungsbestimmer im Namen bessere Wegeverhältnisse vorgegaukelt als wir sie schließlich vorgefunden haben: 8 Kilometer Pfützen, halbe Hausdächer in den Pfützenlöchern in Form von Dachpfannen-Brocken, außerdem Kopfsteinpflaster vom Feinsten. Dabei waren die Wegränder so zerfahren, dass man nicht ein einziges Mal ausweichen konnte. Hier fehlen offensichtlich Kontaktpersonen vor Ort, die den Verlag mit realen aktuellen Hinweisen versorgen. Schlimmer noch: Wie sich bei der weiteren Recherche herausgestellt hat, endet der Bode-Radweg offiziell am Bahnhof Hadmersleben. Auf der Karte dieses Verlages (aber auch auf der OpenStreetMap) war die Strecke nach Oschersleben ebenfalls noch als Bode-Radweg mit dem entsprechenden Logo gekennzeichnet. Solche Patzer lassen ein an sich gutes und ganz Deutschland abdeckendes Kartenwerk in zweifelhaftem Licht erscheinen. Die ADFC-Regionalkarten sind da wesentlich zuverlässiger, decken aber leider nicht das ganze Land ab.

Sei's drum, mit solchen Unzulänglichkeiten muss man als Tourenradler leben. Uns hat unsere kleine Fahrradreise jedenfalls sehr viel Spaß gemacht. Die beschriebenen kleinen Ärgernisse sowie die Strapazen einzelner Abschnitte sind schnell vergessen. Es ist eine Tour, die man auch gut mit einer Gruppe fahren könnte, wären da nicht die Unwägbarkeiten einer Anreise mit der Bahn. In den kleinen Triebwagen der Südthüringen-Bahn kommt man mit 6 Teilnehmern schon an die Grenzen der Transportkapazitäten.
 

Zu den Karten- und Literaturhinweisen

 

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